Urbanes NaturNetz

Von der Grünen Achse Schwabing zum Urbanen NaturNetz München

Ursprung, Grundlagen und Initiative

Der Beginn der Park- und Grünraumplanung ist in München mit der Eröffnung des Englischen Garten im Jahre 1792 eng verbunden. Diese bis heute bedeutende stadtprägende Maßnahme wurde seitdem durch städtische Referate für Stadtplanung, Bauentwicklung und Stadtgärtnerei stetig über alle Stadtbezirke weiter entwickelt.
Urbanes Wohnen e.V. engagiert sich als partizipatorisches Bindeglied für die Zusammenarbeit vielfältiger Institutionen und der Münchener Stadtbevölkerung. Der Verein hat sich zur Aufgabe gemacht, mit allen Akteuren an einem Konzept zur Vernetzung und Weiterentwicklung der gesamten städtischen Grün-, Freiflächen und Parks aktiv mitzuwirken. Die 2007 von Urbanen Wohnen e.V. erstmals als „Grüne Achse Schwabing“ bezeichnete innerstädtische Verbindung vom Englischen Garten zum Olympiapark ist der Ausgangspunkt sämtlicher Folgeaktivitäten.

Karte von München (aus: Topografischer Atlas von Bayern)

Das Urbane Natur Netz und die Bezirks Natur Netze zeigen das Potenzial auf, wie die öffentlichen Grün-, Freiflächen und Parkanlagen und prägenden Orte Münchens zu einem ökologisch wertvollen Netz als grüne Bänder für soziale, künstlerische-, kulturelle Aktivitäten optimiert und als Fuß- und Radwegenetz verbunden werden kann, das auch über die Stadtgrenzen hinaus ausstrahlt. Es zeigt gleichzeitig Entwicklungspotenziale für Grünzonen und die Grenzen für Verdichtungszonen.

Bürger im Gespräch mit BA-Vorsitzendem Dr. Walter Klein
und Alt-OB Christian Ude

Grünzüge von Nord nach Süd und von West nach Ost

Langgestreckte grüne Bänder gliedern das Stadtgebiet und geben Orientierung. Sie verbinden die inneren Stadtbezirke mit den offenen Stadtrandlandschaften. Sie qualifizieren die Erholung der Bürger im Freien und haben wichtige ökologische Funktionen. Oft sind es baumbestandene Straßenräume, Alleen oder begrünte Streifen – ehemalige Flächenreserven für die räumliche Ordnung der Stadt München. Über sie gelangt man auf kurzen Wegen in die großen Stadtparks oder zu anderen attraktiven Frei- und Naturräumen, die entlang dieser Bändern aufgereiht sind wie grüne Perlen.
Neben Isar und Würm als dominierenden Flussräumen und Gliederungsprinzipen in Nord- Süd-Richtung hat sich bereits früh in West-Ost-Richtung ein zweites, wichtiges grünes Band im Stadtgebiet entwickelt. Ausgangspunkte bildeten Schloss und Park Nymphenburg im Westen und der Englische Garten im Osten.

Würm
Isarauen

Konzeptplanung von den Achsen zum Netz

Dem von Urbanes Wohnen e.V. mit Förderung durch das RGU untersuchten „Urbanen Natur Netz für München“ liegen folgende Überlegungen zu Grunde:
Die Stadt weist eine Vielzahl unterschiedlichster Grünzüge und Parks auf, die mit überschaubarem Aufwand zu einem zusammenhängenden Qualitätsnetz verbunden werden können. Dieses Netz soll vorrangig dem „entschleunigten Individualverkehr“, also vorrangig Fußgängern und Radfahrern gestalterisch und verkehrstechnisch sichere und attraktive grüne Verbindungen bieten.

Das Urbane NaturNetz München

Zwei dominierende Nord-Süd Achsen

1. Isarauen / 2. Würm
Ausgangspunkt für das konzipierte Netz ist der dominierende vertikale Nord-Süd Grünzug der Isarauen im Osten der Stadt mit Flaucher, Englischer Garten und den Oberen Isarauen. Er hat ein Pendant im Westen mit dem Grünzug entlang der Würm. Beide sind als Naturräume heute weiterentwickelt und für Fußgänger und Radfahrer ausgebaut worden.

Haupachsen Nord-Süd, Isar und Würm

Fünf West-Ost Achsen

1./2. Die Seenlandschaft im Norden
Im Norden dieser Haupt West-Ost Achse bietet sich ein weiterer Grün-Verbund an: Entlang der Seen im Norden der Stadt von Langwieder-, Luß- und Birkensee über den Allacher Forst bis zum Ludwigsfelder See (Hundesee) und weiter an der nördlichen Hochleite des Rangierbahnhofs München-Nord, (oder über Feldmochinger-, Fasanerie- und Lerchenauer See) bis hin zum Feringa See in Unterföhring. Diese Achse ist aufgeteilt in einen nördliche Variante, die über Panzerwiese und Fröttmaninger Heide geführt werden kann, aber für Radfahrer erst zum Teil erschlossen ist. Der südliche Variante könnte das ehemalige Virginia Depot ganz an der Südgrenze queren oder aber im Norden tangieren und in die Heidemannstraße münden, die nach dem Entwurf des 1. Preisträgers des Wettbewerbs für die ehemalige Bayernkaserne an der Südseite einen großzügigen Grünzug erhält.

3. Die historischen Gärten und Parks
Die weiteren Überlegungen zielen darauf ab, die dazwischen liegenden Grünzonen horizontal miteinander so zu verbinden, wie der bereits bestehende zentrale West- Ost Grüngürtel mit Würmtal, Nymphenburger-, Olympia-, Petuelpark und Isarauen. Diese gut funktionierende Achse kann aber noch via Blutenburg und Aubinger Lohe bis zu den Böhmer Weihern an der westlichen Stadtgrenze und im äußerten Osten der Stadt bis zum Frei- und Auland des Hüllgrabens weiterentwickelt werden.

4. Die neue Parkanlagen
Im Süden bieten sich ebenfalls 2 West-Ost Verbindungen an. Die nördliche verbindet den Riemer Park mit der Grünzone Josephsburg, Altstadt, Theresienwiese, Westpark und die städtischen Baumschulen mit dem Würmtal.

5. Waldlandschaften im Süden
Die südlichere Variante verbindet den Truderinger Wald mit dem Ostpark, den Neuen Südfriedhof, den Friedhof am Perlacher Forst, den Flaucher, den Neuhofener Park und den Südpark bis zum Waldfriedhof / Fürstenrieder Park im äußersten Südwesten.

Fünf Hauptachsen West-Ost

Sekundäres Netz und Grüner Ring (Stadtgrenze)

Neben den Hauptachsenin Nord-Süd und Ost-West Richtung gibt es ein sekundäres schon mehr oder weniger funktionierendes dazwischen liegendes verbindendes Netz mit einer Vielzahl wichtiger über die gesamte Stadt verteilter Querbeziehungen von Grünzonen untereinander.

Zusammengefasst werden kann dieses Netz durch einen Rundweg (Burgfrieden) um ganz München herum, der teilweise auf schon beschriebenen bzw. bestehende Wege zurückgreifen kann. 

Hauptachsen und Sekundärachsen
Rundweg Stadtgrenze – Grüner Ring

Radiales Netz

Dieses aus fünf Grundachsen bestehende, in seinen Grundzügen bereits angelegte Naturnetz kann als Qualitätsnetz aller wesentlichen Grünzonen der Stadt und für Fußgänger und Radfahrer dargestellt und an manchen Stellen weiterentwickelt werden. Obwohl es eher orthogonal angelegt ist, trägt  es gleichzeitig der zentral und radial angelegten Struktur der Stadt Rechnung. Es beinhaltet mit den zuvor beschriebenen Elementen bereits eine mögliche Reduktion auf ein sternförmig erlebbares Netz diagonaler Grünzonen. 

Urbanes NaturNetz radial

Wegeverlauf

Der Wegeverlauf des Urbanen Naturnetzes ist nicht immer die kürzeste Verbindung der Parks und Grünflächen dazwischen. Es wurde vielmehr versucht möglichst viele kleiner Plätze oder begrünte Wege zu nutzen.

Neuralgische Punkte

Der Wegeverlauf des Urbanen NaturNetzes beschreibt das angestrebte Ziel, der Fuß- und Radwegplan ist als so genannter „Ampelplan“ angelegt. Das bedeutet, dass grün angelegte Wege auch als Radwege gut funktionieren. Bei Gelb dargestellten Wegen ist noch Handlungsbedarf oder Verbesserungspotential. Rot ausgewiesene Wege existieren noch überhaupt nicht oder sind stark verbesserungsfähig.