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Jugendfreizeitstätte „RED DRAGON“
Freiflächengestaltung am neuen Jugendzentrum Lincolnstraße 62




Ausgangssituation:

Nach langer Planungs- und verzögerter
Bauphase wird im Frühjahr
2003 endlich das neu gebaute
Jugendzentrum Red Dragon eröffnet.
Träger der Freizeitstätte in der
Siedlung „Am Perlacher Forst“ ist
die Arbeiterwohlfahrt (AWO). Die
Freizeitstätte liegt in einer ehemaligen
amerikanischen Siedlung im
Südosten der Stadt München. Nach
Abzug der Amerikaner wurden die
Wohnungen der Siedlung vorwiegend
an Bundesbedienstete und
kinderreiche Familien vergeben.
Da es zwar etliche Kleinkinder-Spielplätze
gibt, aber für größere Kinder und
Jugendliche nichts geboten ist, entschloss
sich die Stadt München zum Bau einer
Freizeitstätte vor Ort. Die Grundstücksgröße
beträgt ca. 1100m2 (davon 800m2 Freifläche).

Im Juni 2001 fand für die Kinder und
Jugendlichen die erste Planungswerkstatt zur
Programm-,Garten- und Innenraumgestaltung
statt, organisiert vom Münchner Kinder- und
Jugendforum, dem Bezirksausschuss 17 und
REGSAM. Die Ergebnisse wurden in einer
schriftlichen Dokumentation festgehalten.

Im September 2001 begannen dann zwei
SozialpädagogInnen mit ihrerArbeit und gestalten
bis zur endgültigen Fertigstellung der Freizeitstätte
ein Teenie-Programm in verschiedenen
Behelfsunterkünften (Cincinnati-Kino/
Red-Dragon-Bus).

Im Dezember 2001 wurden wir vom
Stadtjugendamt gebeten, den Beteiligungsprozess
der Kinder und Jugendlichen an der
Freiflächengestaltung der Einrichtung zu organisieren.
Die einzelnen Leistungsbausteine waren:
· Fachliche Begleitung des Beteiligungsprozesses
· Klärung der Rahmenbedingungen
· Abstimmung der Projektbeteiligten
· Durchführung des Planungsworkshops
· Einsatz des KinderPlanBauWagens
· Erste praktische Schritte zur Umsetzung der Kinderwünsche
· Projektauswertung


Stadtteilspaziergang

Im Juni 2002 erfolgte zusammen mit uns ein Stadtteilspaziergang, an dem sowohl Kinder und
Jugendliche aus dem Stadtteil, die beiden MitarbeiterInnen des Freizeittreffs, Mitarbeiterinnen
des Kinder- und Jugendforums, ein Vertreter des Bundesvermögensamtes und VertreterInnen
verschiedener städtischer Referate teilnahmen. Ziel war es, gemeinsam abzuklären, welche
Wünsche der Jugendlichen aus dem Jugendforum z.B. Streetball-Korb, Skate-Anlage... auf
welcher Fläche im Stadtteil verwirklicht werden könnten. Dabei gab es folgenden Verbleib
· Die Fläche, auf der einmal jährlich das „Little Oktoberfest“ stattfindet, ist für Red Dragon für
mobile Spielanlässe nutzbar. Das Bundesvermögensamt installiert dort einen Streetball-Korb
und repariert den Asphalt. Eventuell können dort auch bewegliche kleine Rampen und eine
Half-Pipe zum Skaten installiert werden.
· Ein nahe gelegener Baseball-Platz kann von den Jugendlichen nach Absprache mit dem
Baseball-Verein als Bolzplatz genutzt werden.
· Eine Wiese am nahe gelegenen Tennis-Platz wird vom Gartenbau regelmäßig gemäht und ist
somit inoffiziell als Spielwiese nutzbar.
· Die Schulsportfläche soll auch nachmittags zur Verfügung stehen.
Für die Planung des unmittelbaren Aussengeländes der Freizeitstätte unter Beteiligung der Kinder
und Jugendlichen wurde ein Planungsworkshop für Anfang Oktober 2002 vereinbart.


Planungsworkshop

Im Oktober 2002 fand dann an zwei Nachmittagen
ein Planungsworkshop für die zukünftigen
NutzerInnen des Red-Dragon-Hauses statt. Ziel
war es, die Freiflächengestaltung rund um das
Haus mit den Kindern und Jugendlichen so
genau wie möglich zu konkretisieren. Da das
Haus erst im Rohbau stand und Red Dragon
über keine anderen Räume verfügt, fand der
Workshop auf der angrenzenden Wiese im
Freien bzw. in Zelten statt. Die Nähe zum betroffenen
Gelände war allerdings durchaus
positiv zu bewerten, da die Jugendlichen dieses
so immer direkt vor Augen hatten und sich
selbst ein Bild davon machen konnte, ob z.B. die
Kletterwand an dieser oder jener Stelle tatsächlich
Platz hat.
Der Workshop gliederte sich in fünf Phasen:
Nach einer kurzen Begrüßung und einem witzigen
Persönlichkeitstest „Welcher Freizeittyp bist du?“,
startete die Ideenfindung mit einer Phantasiereise
in die Zukunft, genauer ins nächste Frühjahr.


Die Frage war:
“Was möchtet ihr gerne im Red-Dragon-Garten machen?
Was ist euch wichtig?“
Nach einer Brainstorming-Phase ließen sich
die Ideen in die Kategorien:
Verstecken, Klettern, Fun-Sport, Sich Treffen, Spielgeräte
und Natur/Wasser sortieren. Dazu wurden noch die
am höchsten bewerteten Wünsche aus dem Kinder-
und Jugendforum gestellt.
Anschließend wurde die Fülle der Wünsche durch
einen „Wunschfilter“ noch mal sortiert. Einige Wünsche
sind z.B. aus Platzmangel gar nicht im Garten
des Red-Dragon zu verwirklichen, z.B. der Skateplatz,
Fußball-, Beachvolleyball- und Basketballplatz,
das Labyrinth, das Baumhaus und der Kletterbaum.
Einige Dinge sind aus Kostengründen nicht zu
verwirklichen, z.B. die BMX-Bahn und das Schwimmbad.
Übrig blieben schließlich folgende Vorschläge
für die Gestaltung des Gartens:
Kletterwand, Bühne,
Feuerstelle, Teich, Tischtennis, Kantine, Schaukel,
Rutsche, Spielplatz, Rosen/Bäume, Trinkbrunnen.

Dann wurden alle Vorschläge durch Punktvergabe der Jugendlichen nach Wichtigkeit bewertet.

Dabei kam es zu folgendem Ergebnis:
Besonders wichtig waren Mädchen und Jungen weitere
Bewegungs- und Sportmöglichkeiten in der näheren
Umgebung: Besonders viele Punkte erhielten
der Skateplatz, das Labyrinth, der Beachvolleyball-
und der Basketballplatz.
In der Kategorie „Im Garten“ wurden hoch bepunktet:
Kletterwand, Bühne, Grillplatz, Teich, Tischtennis u.,Kantine.
In der anschließenden Modellbau-Phase gestalteten
die Jugendlichen in zwei Gruppen dann
den Garten mit den ausgewählten Elementen.
Die Platzverteilung fiel bei beiden Modellen
fast identisch aus:
Beide sahen für Brunnen, Wasserrutsche,
Bühne, Tischtennisplatten, Feuerstelle und die
Sitzgelegenheiten die gleichen Plätze vor.
Der einzige Unterschied:
Auf einer etwas größeren Rasenfläche vor dem Haus
wünschte sich die eine Gruppe eine unverbaute
Aktionsfläche, die andere Gruppe situierte dort die
Kletterwand.
Eine Gruppe schlug ausserdem vor, das Gelände
durch einen kleinen Weidenzaun abzugrenzen,
um so Hunde fernzuhalten. Beide Gruppen
begeisterten sich auch für die im Modellbau
entstandene Idee, auf dem Flachdach des
Hauses eine Terrasse anzulegen.


Präsentation

Am zweiten Nachmittag waren dann die VertreterInnen des Gartenbaureferates, desBundesvermögensamtes, des Bezirksausschusses,der Presse, sowie die Architekten zu einer Präsentation der Ergebnisse geladen. Im Vorfeld formulierten die Jugendlichen Fragen, die mit den einzelnen Personen geklärt werden müssen und bereiteten die Vorstellung ihrer Modelle und Wünsche vor. Je eine Mädchen- und eine Jungengruppe präsentierten dann ihre Vorstellungen. Den Mädchen waren folgende Aspekte besonders wichtig:
Die Schaffung einer Bühne bzw. einer Art Amphietheater auf dem nahe gelegenen
Hügel, eine Feuerstelle zum Grillen und Lagerfeuer machen, eine Wasserstelle bzw. ein Brunnen und ein mobiles Volleyballnetz, dass man auch zum Badmintonspielen verwenden kann.
Im weiteren Umfeld wünschten sie sich ausserdem eine Skate-Anlage.
Für die Jungen hatte die Skate-Anlage absolute Priorität, ausserdem wichtig war für sie ein Wasserzugang, um an heissen Tagen eine Wasserrutsche zu bauen. Begrüßen würden sowohl Mädchen als auch Jungen den Bau einer Kletterwand.

Ergebnisse
In der anschließenden Fragerunde wurden dann die geladenen Vertreter der Behörden zu konkreten Maßnahmen befragt. Dabei gab es folgenden Verbleib:

Bundesvermögensamt:
· Unter dem Platz des „Little Oktoberfestes“ müssen noch Leitungen verlegt werden. Danach wird der Platz geteert und spätestens im Frühjahr 2003 werden Basketballkörbe und Skate-Rampen aufgestellt.
· Ob der Baseball-Platz in Zukunft auch als Bolzplatz benutzt werden kann ist noch nicht klar.
Das Areal um den Tennisplatz wird jetzt schon öfter gemäht, damit der Platz dort zum Spielen besser genutzt werden kann.

Gartenbaureferat:
· Ein Wasseranschluss ausserhalb des Hauses ist wichtig und auch realisierbar.
· Eine Feuerstelle ist möglich, wenn der Garten eingezäunt und das Feuer beaufsichtigt wird.
· Der Zaun ist noch nicht geplant. Die Vorstellungen der Jugendlichen können daher noch berücksichtigt werden.

Architekten:
· Eine Dachterrasse ist zwar statisch möglich, die Finanzierung dafür jedoch unklar, bzw. derzeit unwahrscheinlich. Ausserdem könnten die Sicherheitsstandards nicht mehr gewährleistet werden, wenn zu viele Menschen gleichzeitig auf dem Dach wären.
· Die Anlage eines Amphietheaters ist möglich und wird von den Architekten in den Bauplan mit eingearbeitet.

Team Red Dragon:
· In Absprache mit den Kindern und Jugendlichen und dem Team wurde der Punkt “Kletterwand” aus der Planung gestrichen. In Zukunft soll es die Möglichkeit geben, je nach Bedarf und Interesse, in anderen Einrichtungen
zu klettern.

Insgesamt nahmen 28 Kinder und Jugendliche an diesen beiden Nachmittagen die Chance wahr, den
Garten für ihre Freizeitstätte aktiv mitzugestalten. Für die weitere Beteiligung der NutzerInnen sind in Kooperation von Red Dragon und Grüne Schul- und Spielhöfe eine Planungsgruppe und verschiedene Bauaktionen geplant. Alle TeilnehmerInnen des Workshops sind bereit in einer dieser Gruppen weiter am Prozess der Gartengestaltung aktiv mitzuwirken.


Kunstprojekt
Einbau der Sitzschalen mit Künstlern und Jugendlichen am 25.07.03
Feierliche Eröffnung der Freizeitstätte am 25.07.03
nächste Schritte: Pflanzaktion mit Jugendlichen im Herbst

..............URBANES WOHNEN E.V. MÜNCHEN
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