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Städtische Kindertagesstätte Südliche Auffahrtsallee, Nymphenburg

Spielparadies selbstgemacht




Ausgangssituation:

Tristesse Im Münchener Stadtteil Nymphenburg und in unmittelbarer Nähe zum gleichnamigen Schloß gelegen ist die städtische Kindertagesstätte Südliche Auffahrtsalle. Trotz der noblen Nachbarschaft bot die Kindergartenfreifläche jahrelang wenig Attraktives. Für die Anzahl der Kinder viel zu klein, ein paar wenige in die Tage gekommene Spielgeräte und ein Flecken roher Erde, der vor Zeiten einmal Wiese war.

So bemühten sich Kindergartenleitung und Elternschaft seit langem um eine Änderung dieser Situation. Erst als sich 2003 für die Stadt die Gelegenheit bot, einen ca. 100 Quadratmeter großen Teil des Nachbargründstückes für eine Gartenerweiterung zu erwerben, war Änderung in Sicht. Die Hoffnung auf eine grundlegende Neugestaltung des rückwärtigen Bereiches mit zusätzlichen Spielgeräten wurde jedoch in Anbetracht der städtischen Finanznöte schnell zerstreut. Bei einem Treffen im November erfuhr die Einrichtung von Vertretern des Schul- und Baureferates, dass lediglich noch für Zaun und Gerätehaus Mittel zur Verfügung stehen. Weitere Gestaltungsmaßnahmen könnten nur durch Eigenleistung der sehr engagierten Elternschaft erbracht werden. Auf die Bitte des Baureferates hin erklärte sich das Team Grüne Schul- und Spielhöfe des Vereins Urbanes Wohnen bereit, zusammen mit allen Beteiligten ein realisierbares und finanzierbares Konzept für die Gestaltung zu erarbeiten und eine Umsetzung in Selbsthilfe zu begleiten.


Das Konzept:

Vielfalt und Natur
Bei ersten Arbeitskreistreffen Ende des Jahres 2003 mit Erzieherinnen und Elternvertreterinnen einigt man sich schnell auf die grundlegenden Funktionen und Spielmöglichkeiten, die das Gelände den Kindern bieten sollte: Nicht wie ursprünglich gewünscht, eine Ausstattung mit teuren Geräten, sondern eine naturnahe Gestaltung, die den Kindern Raum für Bewegung, eigene Kreativität, Abenteuer und sinnliches Entdecken bietet, wird zur Grundlage der weiteren Planung.

Bereits nach wenigen Wochen kann ein gemeinsam entwickelter Gestaltungsvorschlag den zuständigen Fachbehörden vorgelegt werden. Kernelemente des neuen Spielraumes sollen ein Matschbereich mit einem Spielbach zwischen großen Steinen sowie eine Abenteuerecke mit Baumstümpfen zum Klettern und Balanzieren und vielen Versteckmöglich- keiten werden. Zudem sind Flächen zum Laufen, Ballspielen, Dreiradfahren sowie ruhigere Bereiche zum Ausruhen und Kommunizieren vorgesehen. Elternschaft und Personal sind hochmotiviert. Ein schrittweiser Um- und Ausbau in Selbsthilfe über mehrere Jahre scheint möglich.

Das Konzept findet große Zustimmung und sowohl Schul- wie auch Baureferat sagen eine weitere Unterstützung zu. Zwei Wochen später schon bewilligt das Schulreferat die benötigten Sachmittel in Höhe von ¤ 9.000, das Baureferat will bei Materialbeschaffung und Transporten helfen. Schneller als erwartet kann es losgehen.
Die Umsetzung:

Gemeinsam sind wir stark
Mit dem Aufbau des Gerätehauses an einem Wochenende im zeitigen Frühjahr wird die Baustelle eröffnet. Eine Vielzahl von Müttern und Vätern sind mit dabei. Gleichzeitig werden vom Team Grüne Schul- und Spielhöfe in enger Kooperation mit dem Baureferat Gartenbau weitere Aktionen vorbereitet und organisiert. Die Zeit ist knapp, denn schon im Sommer sollen die Kinder die Fläche nutzen können.

Und es gibt noch viel zu tun. Da der neue Spielbereich hinterm Haus mit schwerem Gerät nicht zu erreichen ist, braucht man viele Helfer und ein gehöriges Maß an Muskelkraft. Und ganz viele machen begeistert mit. Jede Aktion wird für die Beteiligten zu einem Erlebnis gemeinschaftlichen Schaffens. Und die Wochenenden im April und Mai bewegen wahrlich Massen:
· Pflanzflächen werden hergerichtet, Bäume und Sträucher (eine Spende des Botanischen Gartens) gepflanzt,
· 10 Kubikmeter Oberboden werden abgetragen und mit Schubkarren weggeschafft.
· 13 Kubikmeter Spielsand müssen von der Anlieferungsstelle nach hinten gebracht werden, ebenso 4 Kubikmeter Kies und Beton, 3 Kubikmeter Rollkies, 3 Kubikmeter Holzhäcksel und noch ein großer Baumstamm,
· 7 to Findlinge werden auf Rollen zur Baustelle bewegt und zu einem schönen Spielbach verbaut.
· Zwei große Wurzelstöcke werden - mühsam freigelegt – zum Bestandteil der neuen Abenteuerecke.
· Nun galt es noch den Wasserzulauf einzurichten, die Rasenfläche einzusanden, das Spieldeck aus Lärchenholz zu bauen.

In nur zwei Monaten und rechtzeitig zu den Pfingstferien ist das Spielparadies fertig. Über die Ferien hat der Rollrasen Zeit zum Einwachsen, dann wird gefeiert und gespielt.
Alle, nicht nur die Kinder sind vom Ergebnis begeistert: Woran vor einem halben Jahr keiner mehr geglaubt hatte, durch gemeinschaftliches Engagement war es in wenigen Wochen zu schaffen.


Franz Herold, August 2004
..............URBANES WOHNEN E.V. MÜNCHEN
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